(Un-)Übersicht

Auf dieser Homepage sind nun doch viele Informationen zusammengetragen. Das lässt sich eigentlich gar nicht so richtig übersichtlich darstellen. Ich versuche hier nochmal das, worum es beim Auswuchten eigentlich geht, darzustellen. Weiterhin möchte ich die zu erreichenden Ziele nochmal aufzeigen und die möglichen Methoden dazu zu nennen.

 

 

Egal mit welcher Methode wir die Rotorblätter auswuchten, am Ende haben wir in jedem Blatt nur einen Schwerpunkt, der in Ort und Masse definiert ist. Und die Schwerpunkte aller Blätter müssen zusammenpassen um am Heli erträgliche Vibrationen zu erreichen.

Wichtig dabei: es zählt die Situation am Rotorkopf!

 

Wir haben nur das Problem, dass wir eben meistens nicht mit der Situation am Rotorkopf auswuchten, sondern mit der Situation auf Blattwaagen. Außerdem haben wir nur begrenzte Möglichkeiten die Genauigkeit zu erhöhen. 

 

Das heißt dass wir nach dem Auswuchten zwei (oder mehr) Schwerpunkte haben, die eben nicht perfekt zusammenpassen, sondern nur mit einer bestimmten Genauigkeit. Je ungenauer, umso mehr Vibrationen. 

 

Bild 1 zeigt wie es geplant war. Beide Blätter gleich schwer und der Schwerpunkt an der gleichen Stelle.

Bild 2 skizziert, was herausgekommen sein könnte. Auf der Blattwaage wird uns der Fehler nicht auffallen. Die ist ausbalanciert.

Das ist nur dadurch festzustellen, das das Gewicht der Blätter ermittelt wird. Aber das geht ja auch nur mit einer bestimmten Genauigkeit.

Es wird also immer ein Fehler enthalten sein, den wir aber nicht mehr erfassen können. 

 

 

Die Frage auf RC-Heli war eigentlich gar nicht so verkehrt gestellt.  Im Prinzip lautete sie: welchen Aufwand muss man reinstecken um ein akzeptables Ergebnis zu erhalten? Die Antwort darauf ist aber vielfältig. Jeder muss das für sich entscheiden.

Ich wollte auf meiner HP dazu mal verschiedene Methoden darstellen, und neue vorschlagen. 

 

Ob sich jemand beim Auswuchten vorher die Fragen stellt,  "Wie genau möchte ich denn die Schwerpunkte zueinander anpassen?", "Welche Methode wähle ich denn dafür`?" glaube ich fast nicht.

Ich denke viele haben sich irgendwoher Anleitungen oder Infos dazu geholt und wenden die an. 

 

 

 

Diese HP stellt eine neue Frage, "will ich beide Effekte 1 und 2 eliminieren oder reicht mir Effekt 1?"

Diese Frage hatte sich bisher vielleicht überhaupt noch nicht gestellt.

 

Da es auch Leute gibt, die ihre Blätter heutzutage gar nicht mehr auswuchten (weil die Qualität der Hersteller schon recht gut ist), nehme ich mal an, dass die Leute, die noch auswuchten, das deshalb machen, weil sie ein besseres Ergebnis erwarten. Diese Leute werden dann aber zumindest so auswuchten wollen, dass der Transferfehler (Effekt 1) minimal wird. 

 

Um den zu vermeiden gibt zwei Möglichkeiten:

1. Masse und Schwerpunktlage aller Blätter ist so gut es geht gleich.

Das war bisher das Ziel aller Anleitungen, die ich kenne.

Da m und r aller Blätter gleich ist, ist auch m*r für alle Blätter gleich und es ist m*(r+x) (x= Abstand Blattschraube - Rotorachse) gleich.

Der Effekt 1 (Transferfehler) tritt nur noch gering auf, auch Effekt 2 (Schwerpunkthöhenfehler) wird nur noch gering wirksam.

Achtung dabei: je nachdem wie gut die Methoden die Schwerpunkte angleichen können, bleibt ein mehr oder weniger großer Effekt 1 und 2 enthalten, auch wenn die Blätter auf der Blattwaage perfekt ausbalanciert sind!

 

2. Das Produkt aus Masse und Schwerpunktlage aller Blätter ist für den Rotorkopf so gut es geht gleich

m*(r+x) aller Blätter ist gleich.

Das ist eine Lösung, die ich auf meinen Seiten hier als Alternative vorschlage. 

Die Blätter können unterschiedlich schwer sein. Wenn sie es sind, dann sind die Schwerpunktlagen ebenfalls unterschiedlich.

Effekt 1 tritt nur noch minimal auf, Effekt 2 bleibt enthalten.

 

 

 

Ob auch noch der Schwerpunkthöhenfehler (Effekt 2)  minimiert werden muss oder soll, muss jeder für sich entscheiden. Meine Meinung ist mittlerweile, dass der bei heutigen Blättern, bei denen die Schwerpunkte doch schon sehr nahe beieinander liegen, eine untergeordnete Rolle spielt.

Wenn er aber ebenfalls herausgewuchtet werden soll, dann muss zwangsläufig die Schwerpunktlage aller Blätter so gut es geht gleich sein. Damit sind dann auch die Massen der Blätter gleich.

 

 

 

Hier nochmal ein paar Infos zu den Methoden dazu:

 

- nur Effekt 1

 Es reicht aus, wenn m*(r+x) aller Blätter gleich ist. Die Schwerpunktlagen und Massen der Blätter können unterschiedlich sein.

 

  Methoden dazu:

   - Einblattwaage mit Kopfabstand.

     Eine Briefwaage ist nicht erforderlich. Das Blattgewicht ist dabei nicht relevant.

     Ob Effekt 2 (also Vibrationen, die erst bei Pitch entstehen) auftritt, muss geprüft werden.

     Die Genauigkeit ist nur von der Blattwaage selbst und der Ablesegenauigkeit der Ausschläge auf der Blattwaage abhängig.

     Die einzige Schwierigkeit bei der Methode ist die Einstellung der Empfindlichkeit der Waage.

     Die Ungenauigkeit der Position des Wuchtgewichtes spielt keine Rolle.

     Es ist egal wo das Wuchtgewicht am Blatt angebracht wird.

 

   - Rotorkopf komplett

     Eine Briefwaage ist nicht erforderlich. Das Blattgewicht ist dabei nicht relevant.

     Ob Effekt 2 (also Vibrationen, die erst bei Pitch entstehen) auftritt, muss geprüft werden.

     Die Genauigkeit ist nur von der Mechanik des Helis und der Ablesegenauigkeit der Ausschläge der Blätter abhängig.

     Die Ungenauigkeit der Position des Wuchtgewichtes spielt keine Rolle.

     Es ist egal wo das Wuchtgewicht am Blatt angebracht wird.

 

 

 

 

- beide

  Es müssen die Schwerpunktlagen aller Blätter aneinander angeglichen werden. m und r aller Blätter ist gleich.

 

  Methoden dazu:

  - Drahtmethoden 

    Es ist keine Briefwaage erforderlich.

    Es muss final auf einer Blattwaage gewuchtet werden

    Die erreichbare Genauigkeit ist nur von den Vorrichtungen und deren Bedienung abhängig.

    Die optimierte Drahtmethode kann die Schwerpunktlagen sehr genau gleichsetzen. Die "normalen" Drahtmethoden sind ungenau!

 

  - iteratives Angleichen

    Es ist eine Briefwaage nötig

    Es muss mit einer Blattwaage gewuchtet werden

    Die erreichbare Genauigkeit ist von den Vorrichtungen und der Briefwaage abhängig.

  

  - gezielt Wuchten

    Es ist eine Briefwaage nötig.

    Es muss auf einer Blattwaage gewuchtet werden

    Die erreichbare Genauigkeit ist von der Briefwaage, der Blattwaage und der Genauigkeit die Berechnungsvorgaben einzuhalten

    abhängig.

 

 

 

28.10.2018

die Berechnung der Restunwucht der verschiedenen Methoden habe ich unter "Berechnungen " eingefügt.